Das Projekt mit Leuchtturmwirkung basiert auf der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) und wird von der Schaffhauser Jakob und Emma Windler-Stiftung und pro Infirmis unterstützt. Das Ziel ist der Aus- und Aufbau sowie die Einrichtung von spezifischen Betreuungsplätzen für Vorschulkinder mit Beeinträchtigung und besonderem Betreuungsaufwand. Fachlich wird das Spielhuus vom Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst (KJPD) begleitet und von der bisherigen Geschäftsleiterin des Branchenverbands Kibesuisse, Nadine Hoch.
Gabriela Wichmann Präsidentin Verein Spielhuus-Tagesstätten
Katja Toth Hausleitung und Sozialpädagogische Leitung «Schiffli»
Das Spielhuus hat schon seit Beginn grundsätzlich alle Kinder unabhängig davon, wie hoch der Betreuungsaufwand ist, vorurteilsfrei aufgenommen. Über die Jahre haben die Anzahl sehr junger Kinder mit der Erfordernis besonderer Betreuung sowie die Komplexität der Fälle kontinuierlich zugenommen. Immer wieder gelangen Anfragen ans Spielhuus für die Betreuung von Kindern mit körperlichen Beeinträchtigungen, Verhaltensauffälligkeiten oder Entwicklungsverzögerungen. Diese Kinder und meist auch ihre Familien benötigen vorübergehend oder konstant viel mehr Betreuung als ihre gleichaltrigen «Gschpäänli ». Die Kinder zeigen schon im frühen Alter Auffälligkeiten, die auf ihr ganzes Leben negative Auswirkungen haben können. Das Angebot in diesem Bereich nimmt sich für Kinder im Kanton Schaffhausen eher bescheiden aus. Für Kinder im Vorschulalter ist das Angebot beschränkt auf einige offene Kitas wie das Spielhuus sowie punktuelle Beratungsangebote. Mit dem richtigen Rahmen und einer gezielten Förderung haben diese Kinder eine verbesserte Chance, in einem positiven Umfeld zu gut integrierten und stark vernetzten Persönlichkeiten heranzuwachsen und im begleiteten Spielhuus-Raum Freundschaften fürs Leben zu knüpfen. Durch niederschwellige Begleitangebote und ein bestehendes breites Netzwerk profitiert die ganze Familie.
Hier setzt das Projekt «Schiffli» an. Vor dem Hintergrund der UN Behindertenrechtskonven-tion schafft der Verein Spielhuus-Tagesstätten mit dem Projekt «Schiffli» Raum für besondere Betreuung im weitesten Sinn. Zentrale Werte wie Teilhabe, Barrierefreiheit und Angebotsvielfalt sollen so auch in den Bereichen besondere Betreuung und frühe Förderung im Kanton Schaffhausen gelebt werden. Der geleistete Sonderaufwand wurde den Kitas bisher nur in wenigen Fällen und nur für in der Stadt Schaffhausen wohnhafte Kinder abgegolten. Das Projekt «Schiffli» hingegen hat zum Ziel, betroffenen Kindern bis ca. 6 Jahre aus dem ganzen Kanton Schaffhausen die Möglichkeit für besondere Betreuung zu bieten.
Das Projekt erfordert bauliche Anpassungen und Massnahmen sowie einen in der Anfangsphase noch ungedeckten Mehraufwand. Bestehende und neue Räume im Spielhuus Krebsbach werden über die gesamte Ebene Erdgeschoss und Hochparterre der Gebäude Krebsbachstrasse 45 und 47 schwellenlos verbunden und ausgebaut. Synergien werden genutzt, Bestehendes wird integriert. Der Garten wird aufgewertet durch spezifische Spielmöglichkeiten und beruhigte Bereiche für die Individualförderung.
Die ungedeckten Kosten in der Pilotphase des Projekts «Schiffli» übernimmt teilweise die Jakob und Emma Windler-Stiftung. Die inhaltliche Begleitung erfolgt durch den Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst des Kantons Schaffhausen. Für die Prüfung des Gesamtprojekts konnte die bisherige Geschäftsleiterin des Bran-chenverbands Kibesuisse, Nadine Hoch, verpflichtet werden. Das Projekt wird auch von der Pro Infirmis Thurgau-Schaffhausen unterstützt.
Oberstes Ziel ist immer die Inklusion, was bei Kindern in diesem Alter gleichgestellt ist mit Mitmachen, dabei sein, Freunde haben. Die Kinder sollen möglichst fliessend in eine Regelgruppe beziehungsweise in den Regelkindergarten (re)integriert werden. Für alle Beteiligten entsteht so ein sinnvolles, bereicherndes Angebot, das die Kinder und ihre Familien, aber auch Kindergarten und Schule rasch merklich entlastet.